1. Dezember 2025
Stabile Mittel für die Energiewende: Der Grosse Rat kann ein Zeichen setzen
Der Grosse Rat behandelt heute Nachmittag das Budget für das kommende Jahr. Aus energiepolitischer Sicht besonders wichtig ist dabei die Finanzierung des kantonalen Förderprogramms für erneuerbare Energie und Energieeffizienz. Die Finanzkommission beantragt gegenüber dem Vorschlag des Regierungsrates eine Erhöhung der Fördermittel um 1 Million Franken. Dadurch würde der kantonale Beitrag zum Förderprogramm im Vergleich zum Vorjahr stabil bleiben. Das wäre ein wichtiges Zeichen für eine kontinuierliche Förderung im Gebäudebereich, gerade angesichts der Sparabsichten des Bundesrates.
Warum ist das Förderprogramm für erneuerbare Energie und Energieeffizienz so wichtig? Es unterstützt Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer dabei, ihre Gebäude energieeffizienter zu machen: zum Beispiel über eine bessere Dämmung von Wänden und Dach oder durch den Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem. Und diese Massnahmen machen in der Summe einen grossen Unterschied. Der Gebäudebereich ist mit gut 41% Anteil am gesamten Energiebedarf der Schweiz ein entscheidendes Puzzlestück der Energiewende. Und das Effizienzpotenzial ist riesig (wie eine Studie der Hochschule Luzern vom Juli 2025 eindrücklich aufgezeigt hat).
Das Förderprogramm für erneuerbare Energie und Energieeffizienz hat sich in den vergangenen Jahren im Zusammenspiel mit dem kantonalen Energiegesetz und der CO2-Lenkungsabgabe als sehr wirksam erwiesen. Doch der Weg ist noch weit: Gut 67% der bestehenden Wohngebäude im Kanton Bern wurden vor 1981 gebaut und sind sehr oft schlecht gedämmt. Auch werden nach wie vor mehr als die Hälfte aller Wohngebäude mit Öl oder Gas beheizt (BFS 2025).
Trotz der Wirksamkeit der kantonalen Gebäudeprogramme und der nach wie vor grossen Herausforderungen bei der Energiewende im Gebäudebereich will der Bundesrat nun seinen Teil der Finanzierung im Rahmen des Entlastungspakets 27 komplett streichen.
Der Beschluss des Grossen Rates, die Mittel für das Förderprogramm für erneuerbare Energie und Energieeffizienz von der Seite des Kantons stabil zu halten, wäre ein klares Signal an die Bundesebene: Der Kanton Bern will der Energiewende im Gebäudebereich stabile Rahmenbedingungen bieten und ist bereit, seinen Teil dazu beizutragen. Gleichzeitig ist klar, dass der Kanton die ersatzlose Streichung der Bundesmittel nicht kompensieren könnte. Es ist deshalb nun am Bundesparlament, seinerseits einen Schritt auf die Kantone zu zumachen und den radikalen und schädlichen Vorschlag des Bundesrates zu korrigieren.