20. September 2022

Sessionsveranstaltung Versorgungssicherheit

Der Saal des Restaurants zur Webere war bis auf den letzten Platz gefüllt als die aeesuisse Bern zur Sessionsveranstaltung einlud. Über 50 Mitglieder des Grossen Rat liessen es sich nicht nehmen, sich aus erster Hand zu informieren über den Stand der Versorgungssicherheit mit Strom und Gas im Winter im Kanton Bern. Jan Remund leitete durch die Veranstaltung und konnte mit Michael Beer und Daniela Decurtins Topvertreter der Branche begrüssen. 

Die Lage der Energieversorgung ist ernst. Durch den Krieg in der Ukraine, die Ausserbetriebnahme der Hälfte des französischen AKW Parkes und der Folgen des trockenen Sommers kann europaweit nicht über die Kapazitäten verfügt werden, welche normalerweise einsatzbereit wären. Damit ist die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet und die Preise an den Energiemärkten steigen in ungekannte Höhen. Diese Auswirkungen machen auch im Kanton Bern nicht Halt und so war die Energieversorgung auch eines der Hauptthemen der diesjährigen Herbstsession.

 

Gasindustrie setzt alle Hebel in Bewegung

Daniela Decurtins, Direktorin des Verbandes der Schweizer Gasindustrie (VSG), zeigte den Anwesenden auf, wie die Gasindustrie bereits seit Anfang des Jahres in Zusammenarbeit mit dem Bundesrat ihre Anstrengungen für eine sichere Gasbeschaffung intensiviert hat. Neben der ordentlichen Beschaffung setzt der VSG auf eine physische Reserve von rund 6 TWh und Optionen für zusätzliche Gaslieferungen in der Höhe von weiteren 6 TWh, die bei Bedarf kurzfristig abgerufen werden können. Weiter wurden Verhandlungen des Bundesrates über Solidaritätsabkommen mit Nachbarländern angestrebt. Diese sind noch im Gange.

 

BKW strebt mittel- und langfristige Lösungen an

Michael Beer, Leiter Markets & Regulation der BKW, präsentierte das Vorgehen der Ostral im Falle einer Strommangellage. Er wies darauf hin, dass die BKW in dieser Lage genau wie alle anderen Energieversorger dem nationalen Krisenstab unterstellt ist und keine eigenen Massnahmen für den Kanton Bern ergreifen kann oder darf. Mit Hinblick auf den kommenden Winter, ist das Stromsparen die effektivste Methode. Damit eine Knappheit in den kommenden Wintern nicht eintritt, sind ergänzend die Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz – und insbesondere der Winterproduktion – zu verbessern.

 

Energiewende als Garant für die Versorgungssicherheit

Jan Remund, Präsident der aeesuisse Bern, schloss die Veranstaltung ab. Für die aeesuisse Bern ist klar, dass Energieeffizienz und erneuerbare Energie die Antworten sind auf steigende Energiepreise, unsichere Versorgung und den fortschreitenden Klimawandel. Dazu gilt es im Kanton Bern alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten einzusetzen. Die Gebäude können die Hälfte ihres Energieverbrauches einsparen, die Elektrizität muss sorgfältiger genutzt werden, die riesigen Potenziale von Umweltwärme, Wasser, Sonne, Biomasse, Wind usw. genutzt werden.